Was ist Verhaltenstherapie?

Verhaltenstherapie (VT)
Ist eine wissenschaftlich fundierte Form der Psychotherapie, die bei einer Vielzahl von psychischen und psychosomatischen Störungen sowie bei vielen körperlichen Erkrankungen erwiesenermaßen positive Ergebnisse erzielt.
Die Verhaltenstherapie setzt direkt bei den aktuellen Problemen und Lebensumständen des Patienten an, berücksichtigt jedoch auch die individuelle Lebensgeschichte und frühere Lernerfahrungen. Sie basiert auf der Annahme, dass Veränderung, und damit die Linderung von Symptomen, insbesondere durch den Prozess des Umlernens erreicht werden kann. Was einmal erlernt wurde, lässt sich auch wieder verlernen. Mit ausreichend Mut und Motivation können in der Therapie neue Erfahrungen gesammelt werden, die zu veränderten Gedanken, Einstellungen und Verhaltensweisen führen – ein „Neulernen“.
Ein zentraler Aspekt der Verhaltenstherapie sind die Gedanken. Häufig beeinflussen psychische Störungen ungünstige, übertriebene oder katastrophisierende Gedanken, die den Betroffenen oft nicht einmal bewusst sind.
Ein vereinfachtes Beispiel verdeutlicht dies: Zwei Personen bewerben sich um dieselbe Arbeitsstelle und erhalten eine Ablehnung. Der erste Bewerber denkt möglicherweise: „Es gab viele Bewerber, und nur eine Stelle konnte vergeben werden. Vielleicht war der erfolgreiche Bewerber privat empfohlen. Bei der nächsten Bewerbung wird es vielleicht besser gehen.“ Der zweite Bewerber hingegen könnte denken: „Ich habe die Ablehnung fast erwartet. Wahrscheinlich waren alle anderen Bewerber besser. Das zeigt, dass aus mir nie etwas wird. Ich werde niemals einen guten Job finden. Mein Leben hat keinen Sinn.“
Dieses Beispiel zeigt, wie unterschiedlich Menschen ein negatives Erlebnis verarbeiten können. In der Verhaltenstherapie werden solche unproduktiven Gedanken bewusst gemacht und mit verschiedenen Techniken und Strategien verändert. Auch die dahinterliegenden Einstellungen, die durch Lern- und Lebenserfahrungen geprägt sind, werden langfristig bearbeitet. Ziel ist es, neue Denk- und Handlungsmuster zu entwickeln, die langfristig zu einer positiveren Lebensgestaltung führen.
Exposition
Die Exposition bezeichnet eine therapeutische Methode, die vor allem in der Verhaltenstherapie Anwendung findet. Ihr Ziel ist es, den Umgang mit negativen Gefühlen zu fördern, die durch bestimmte Reizsituation ausgelöst werden. Diese Technik kommt u.a. häufig bei der Behandlung von Panikstörungen zum Einsatz.
Wirkprinzip
Die Exposition basiert auf der Annahme, dass eine dysfunktionale, konditionierte Reiz-Reaktions-Verbindung besteht. Dabei führt ein bestimmter Reiz (z. B. eine Fahrt in der Straßenbahn) zu einer negativen emotionalen Reaktion (z. B. Panik). Diese Verbindung ist so stark ausgeprägt, dass der auslösende Reiz immer wieder die belastende Reaktion hervorruft. Zusätzlich wird die Reaktion durch die Vermeidung der auslösenden Situation verstärkt, da Betroffene aus Angst vor der negativen Reaktion diese meiden. Um den unangenehmen Gefühlen zu entkommen, entwickeln die Betroffenen Vermeidungsstrategien und Sicherheitsverhalten. Dieser Teufelskreis verstärkt die Störung, da die Angst vor den negativen Gefühlen die Vermeidung der Situation fördert, was wiederum die Angst vor der Situation selbst steigert. Die Exposition durchbricht diesen Teufelskreis, indem sie die emotionale Erregung, die durch den Reiz ausgelöst wird, verringert.
Therapiebeginn

Therapiebeginn
Eine Psychotherapie zu beginnen, ist recht einfach. Zunächst können Sie bei mir ein Erstgespräch in Anspruch nehmen. Hier haben Sie die Möglichkeit, mir Ihr Anliegen zu schildern. Auch erhalten Sie näherer Angebote über mögliche Behandlungsansätze.
Im Anschluss daran, finden in der Regel noch bis zu 4 probatorische Sitzungen (Testsitzungen) statt. Sie dienen dazu, ein Vertrauensverhältnis zwischen uns aufzubauen und sollen dabei helfen herauszufinden, ob die Therapie für Sie geeignet ist. In diesen Sitzungen werden die Diagnosen geklärt und das therapeutische Vorgehen besprochen.
Falls Sie sich für eine Therapie bei mir entscheiden, werden wir dann gemeinsam einen Therapieantrag bei Ihrer Krankenkasse stellen. In der Regel wird mit einer Kurzzeittherapie mit einem Umfang von 12 bis 24 Stunden begonnen.
Im Übrigen brauchen Sie keine Überweisung Ihres Hausarztes (oder eines anderen Arztes), um eine Psychotherapie zu beginnen